Die Jura-Route
Die Jura-Route ist eine wunderschöne mehrtägige Tour von Basel bis nach Nyon. Die Strecke führt auf asphaltierten Strässchen abseits der Touristenströme durch den Jura. Einsame Täler mit murmelnden Bächen, Höhenzüge mit spektakulärem Weitblick über das Schweizer Mittelland und bis zu den Alpen, Hochplateaus mit hohen Wettertannen, lichten Wäldern und weidenden Pferden prägen das Bild dieser dünn besiedelten Landschaft nahe der französischen Grenze.
Den Abschluss der Tour bildet der Genfersee, der bisweilen wie ein Meer anmutet und an dessen sonnigem Schweizer Ufer sich grosse Weinberge erstrecken. Ein saisonales Highlight auf dieser Strecke ist der Marché Concours in Saignelégier, eine weitherum bekannte Pferdeschau. Die Topografie der Jura-Route erfordert eine gute Kondition. Sie richtet sich an sportliche Menschen und kann mit dem Rennvelo oder dem E-Bike gefahren werden. Wer mag, nimmt für grössere Anstiege den Sessellift oder die Bahn.
Von Basel nach St. Ursanne
Die Tour startet in Basel, vom Norden her dem Tor zum Jura. Rasch werden die beiden Münstertürme kleiner, dafür steigt mit den ersten Aufstiegen zu den Hügelzügen des Juras der Puls. Doch schon die ersten Kuppen bieten einen sensationellen Weitblick, der vom Schwarzwald über die Vogesen, den Sundgau und den Jura reicht, Basel und der Rhein sind bereits ganz klein.
An der Lucelle, dem Grenzbach zwischen der Schweiz und Frankreich, taucht man in eine andere Welt. Das Bächlein mäandert durch schattige Auenwälder abseits der Zivilisation, die Sonne dringt zwischen den Erlen hindurch und glitzert auf dem Wasser.
Um einiges grösser als die Lucelle ist der Doubs, der sich tief in die Landschaft gefressen und ein mystisches, stilles Flusstal geschaffen hat. An seinen Ufern liegt das mittelalterliche Städtchen St. Ursanne mit seiner historischen steinernen Bogenbrücke mit der Statue des Brückenheiligen Nepomuk.
St-Ursanne bis La Chaux-de-Fonds
Der Aufstieg zur Hochebene der Franches Montagnes ist nahrhaft. Doch oben, in dieser weiten Landschaft mit Wiesen, Tannen, frei weidenden Pferden und Kühen erinnert nichts mehr an das stille, schattige Tal des Doubs. Hierher sind einst die Mennoniten aus dem Bernbiet ausgewandert. Die Mennoniten-Gemeinde La Chaux-d’Abel ist aber auch bekannt für ihren Käse: den Chaux d’Abel und den Tête de Moine, zu geniessen in den einsamen Landgasthöfen oder zu kaufen in den Käsereien.
Vorbei am malerischen Moorsee Etang de la Gruère führt die Velotour nach Saignelégier. Hier findet immer am zweiten Augustwochenende der Marché Congours statt, ein grosses Pferdefest, das ins Leben gerufen wurde, um die Rasse der Freibergerpferde bekannt zu machen. Die Hauptattraktion ist der Pferdewettbewerb, bei dem gegen 500 Pferde an einer gestrengen Jury vorbeiziehen. Das Spektakel zieht neben unzähligen Einheimischen auch viele Touristen an. Der Mont Soleil mit dem Sonnenkraftwerk und seinen vielen Windrädern, die im Schachbrettmuster angelegte Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds und das Hochmoor Les Ponts-des-Martel sind weitere Höhepunkte dieser Region.
Val-de-Travers, Lac de Joux bis an den Genfersee
Im Val-de-Travers dann, dem wie das Wort verrät «querliegenden Tal», ist die Grüne Fee zu Hause. Mit ihr macht man am besten erst abends Bekanntschaft, da der Alkoholgehalt des Absinth recht hoch ist und sich das geheimnisvolle Getränk mit dem Velofahren schlecht verträgt.
Das abgelegene Vallée de Joux ist erreicht. Inzwischen pedaliert es sich schon wie von selbst. Eine Pause bringt niemanden mehr aus dem Rhythmus, und der Besuch des Uhrenmuseums Espace Horloger, des Tierparks Jura Parc und der Tropfsteinhöhlen von Vallorbe sind für Kinder wie Erwachsene eine willkommene Abwechslung.
Entlang des Lac de Joux, dem höchstgelegenen See im Jura, geht es locker ebenaus, bevor man es herrlich durch die Weinberge ausrollen lassen kann bis an die Gestade des Genfersees.