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Badegenuss und Wandervergnügen an der Algarveküste

Veloferien Algarve

Veloferien Algarve

Tag 1: Anreise

Um 03:50 Uhr klingelte der Wecker. Ich wusste gar nicht, dass mein Wecker um diese Zeit bereits läuten kann… Aber für eine Woche Veloferien in der Algarve nimmt man das frühe  Aufstehen gerne in Kauf.

Wir nahmen uns ein Taxi zum Flughafen und die Edelweiss Air brachte uns pünktlich nach Faro. Erneut mit einem Taxi fuhren wir in das Starthotel Vila Monte. Bereits in der Hotellobby wurde klar, dass wir uns in diesem Hotel wohl fühlen werden. Wir wurden sehr freundlich begrüsst und freuten uns auf unseren Aufenthalt. Das in schlichtem Weiss gehaltene Farmhouse liegt traumhaft über den Hügeln von Moncarapacho.

Von der Frühstücksterrasse aus hatte man einen fantastischen Blick bis zum Atlantik. So gönnten wir uns als erstes einen Kaffee und planten den weiteren Tag. Da wir so früh im Hotel waren blieb noch genügend Zeit, um einen kleinen Ausflug zu unternehmen.

Wir fuhren nach Olhao und nahmen uns dort ein Wassertaxi, welches uns in 20min zu der vorgelagerten Insel Farol brachte. Eine wunderschöne Insel mit einem atemberaubenden und menschenleeren Sandstrand. Die Gelegenheit liessen wir uns nicht nehmen und so nahmen wir bereits das erste Bad im erfrischenden Atlantik.

Wenn ich von „wir“ spreche meine ich meine ganze Familie (meinen Mann, meine 3 Kinder, meine Schwester und meine Eltern). Am Abend genossen wir im Hotelrestaurant ein super Essen.

Leuchtturm Nordeste Farol Ponta do Arnel

Die Insel Farol.

Tag 2: Ria Formosa und Tavira, ca. 43 km

Am zweiten Tag ging es so richtig los… Um 09:00 Uhr trafen wir uns im Hotel mit Mike, welcher uns die Fahrräder aushändigte. Jeder durfte eine kurze Runde drehen, um zu prüfen ob alles passte. Die Satteltaschen wurden montiert und die Vorfreude stieg. Wir hatten 5 Fahrräder und 3 Kindersitze und bereits  die ersten Diskussionen welches Kind mit wem fahren darf.

Unsere erste Radetappe brachte uns vorbei an Salzsalinen, zur Küste, wo wir durch die Lagunenlandschaft des Naturparks Ria Farmosa radelten bis zur schönen Stadt Tavira. Unterwegs gab es immer wieder Einkehrmöglichkeiten und auch Badestopps hätten wir einlegen können.

Der Wegbeschrieb war tiptop. In Tavira haben wir uns mit einem Mittagessen gestärkt und etwas die Beine vertreten, bevor wir den Rückweg durch das Hinterland unter die Pedalen nahmen.

Mike hat uns bei der Radübergabe bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die Portugiesen nicht so fahrradfreundlich sind. Man sagt, in Portugal fahren jene Fahrrad, welche sich kein Auto leisten können. Mit uns haben sich die Autofahrer aber sehr geduldig gezeigt und uns oft zugewinkt.

Die Streckenführung war etwas abenteuerlich und abwechslungsreich. Es gab viel Naturstrassen, wo man fast froh gewesen wäre um ein Mountainbike, asphaltierte Strassen, welche mit Schlaglöcher gespickt waren, kurze Abschnitte auf Hauptstrassen und wunderschöne Abschnitte auf dem Ecovia Radweg.

Kirche Santa Maria do Castelo in Tavira an der Algarve

Entlang der Küste bis nach Tavira.

Tag 3: Rundtour nach Faro, ca. 60 km

Die Tour in die Hauptstadt der Algarve stand auf dem Tagesprogramm. Die Hinfahrt war sehr abwechslungsreich. Sie führte anfangs der Lagune und Küste entlang. Bereits nach wenigen Kilometern legten wir einen Stopp ein, um Flamingos zu bestaunen. Weiter ging es durch die lebhafte Fischerstadt Olhao und durch Wohnquartiere mit schönen, bunten Villen.

Ein grosser Teil der Etappe führte dem Radweg Ecovia entlang. Leider fehlten immer wieder ganze Abschnitte und so mussten wir zum Teil auf die Hauptstrassen ausweichen.

Faro ist eine wunderbare Stadt. Als wir mit den Velos durch die Fussgängerzone marschiert sind, hätten wir (oder zumindest meine Mutter, meine Schwester und ich) uns gewünscht die Räder stehen zu lassen und uns ein bisschen dem Shopping zu widmen. Aber nichts dergleichen…. wir haben uns in der Altstadt mit einem sehr feinen Mittagessen gestärkt und uns dann auf den Rückweg gemacht.

Den angegebenen Weg aus Faro rausfinden war nicht ganz einfach. Als wir uns zum zweiten Mal verfahren hatten, gab es eine kurze Familienkrise.

War auch nicht immer ganz so einfach, wenn alle auf den Kartenleser einredeten, aber doch keiner eine Ahnung hatte wo es langgeht. Egal, alles wieder zurück bis zum letzten Wegweiser und dann wieder weiter, wie wenn nichts gewesen wäre…

Der Rückweg führte durch das Hinterland, hauptsächlich wenig befahrenen Strassen entlang. Die Umgebung war geprägt von Gemüse- und Obstgärten, sowie grossen Feldern von Feigen- und Mandelbäumen. In Estoi, einem typischen kleinen Algarvenstädtchen, gönnten wir uns auf dem Dorfplatz einen kleinen Apéro, bevor wir die letzten hügeligen Kilometer zurück nach Moncarapacho auf uns nahmen.

Die Velotour führt Nicole quer durch Faro.

Mit dem Velo durch Faro.

Tag 4: Moncarapacho - Praia da Albandeira, ca. 66 km

An Tag 4 erwartete uns die längste Etappe und zugleich der Hotelwechsel. Wir verabschiedeten uns mit Wehmut vom Hotel Vila Monte und freuten uns zugleich auf die neue Unterkunft. Das Suite Alba liegt auf den für die Algarve typischen Felsenklippen.

Zum ersten Mal starteten wir nicht abwärts an die Küste, sondern ziemlich steil aufwärts in die Hügel des Hinterlands. Gemein, ein solcher Einstieg und das direkt nach dem ausgiebigen Frühstück. Doch auch das schafften wir und mal oben angekommen, konnten wir uns bei der Abfahrt nach Sao Bras gut erholen.

Die Kinder waren ab den vielen Stunden im Kindersitz nicht gerade begeistert. Sie freuten sich viel mehr auf die Spielplätze, wo wir jeweils einen kurzen Stopp einlegten.

Nach knapp 30 km durchquerten wir die lebhafte Stadt Loulé. Die grosse Markthalle mit gegen 100 Verkaufsständen war definitiv einen Besuch wert. Der Weg führte uns an unzähligen Oliven-, Mandeln-, Feigen-, und Orangenplantagen vorbei und durch mehrere kleine Dörfer.

Das Ziel war die Küste. Man sah das Meer bereits von weitem, doch es schien und schien nicht näher zu kommen. Der Magen knurrte und wir freuten uns alle auf einen Rast. In den Reiseunterlagen war die Rede von einer tollen Strandbar und wir waren alle gespannt, was uns erwartete und hofften ganz fest, dass sie zu dieser Jahreszeit überhaupt noch geöffnet ist.

Und siehe da, die lange Fahrt hat sich gelohnt! Das BJ’s ist eine geniale Strandbar an einem wunderschönen, langen Sandstrand. Das Essen war vorzüglich und auch die Kinder genossen die Pause am Strand.

Es war verlockend, einfach sitzen zu bleiben und noch einen Cocktail zu schlürfen, doch es warteten weitere 20 km auf dem Rad und eine Zugfahrt auf uns. Also hiess es Abschied nehmen und weiter strampeln.

Das nächste Ziel war Boliqueime, von wo aus wir per Zug nach Poço Barreto fuhren. Ab Poço Barreto waren es noch 12 km bis ins Hotel Suite Alba.

Eigentlich sollten diese 12 km ziemlich schnell zurückgelegt werden, doch nach ca. 5 km musste ich plötzlich doppelt so streng in die Pedalen treten. Schnell wurde mir bewusst, dass da etwas nicht stimmen konnte. Einen platten Reifen, na Bravo!

Da wir keinen Ersatzschlauch hatten, es langsam dunkel wurde, wir müde waren und die Kinder Hunger hatten, fuhr ich mit vollem Einsatz die letzten 7 km mit einem platten Reifen und das mit einem Kind hinten drauf. Gibt definitiv Angenehmeres… Auch das schafften wir und so freuten wir uns umso mehr auf ein gediegenes Abendessen im fantastisch gelegenen Hotel Suite Alba.

Menschen am Strand umgeben von roter Felslandschaft

Am Strand, das Meer, Cocktail in der Hand. Einfach nur geniessen.

5: Rundtour nach Silves, ca. 43 km

Eigentlich wäre auch heute Radfahren angesagt gewesen, doch ich muss gestehen, dass wir die heutige Etappe per Taxi zurückgelegt haben. Wir versuchten den kaputten Reifen zu flicken. Da das Rad aber eine halbe Stunde später bereits wieder platt war, entschieden wir uns per Taxi nach Silves zu fahren.

Die maurische Stadt im Landesinnern wird vor allem wegen seiner Burg, der grössten der Algarve, besucht. Wir hatten nebst dem Sightseeing noch die Aufgabe einen neuen Veloschlauch zu organisieren.

Irgendwo in Silves soll es laut Service Hotline eine Werkstatt geben, wo man Veloschläuche kaufen kann. Als wir fast aufgeben wollten, haben wir sie gefunden. Eine richtige Chaoswerkstatt... aber tatsächlich gab es noch zwei Schläuche. Wir kauften beide, man weiss ja nie…

Eigentlich war es gar nicht so schlimm, dass wir heute das Radfahren ausgelassen haben. Es war nämlich der einzige Tag, wo sich das Wetter nicht von der schönsten Seite zeigte.

Weg entlang bunt bemalten Häuschen.

Auf der Suche nach der Velowerkstatt kamen wir durch wunderschöne Gassen der Alstadt Silves.

Tag 6: Ausflug nach Albufeira, ca. 54 km

Das Suite Alba thront atemberaubend über den bizarren Felsklippen der Praia Albandeira. Im Morgenlicht wirkte die Szenerie noch schöner als sonst! Beeindruckend!

Wir schwangen uns wieder voller Motivation auf die Sättel. Heute führte uns die Etappe grösstenteils des Radwegs Ecovia Litoral der Küste entlang, wo sich die Felsenklippen mit den Dünenlandschaften abwechselten.

Leider zeigte sich der Tourismus in dieser Gegend nicht immer von seiner schönsten Seite. Einige Badeorte wurden komplett von den Hotelburgen eingenommen.

Das heutige Tagesziel war Albufeira. Die weisse Stadt am Atlantik ist ein "Opfer" des Massentourismus. So reiht sich Souvenirladen an Souvenirladen und Pub an Pub. Nichtsdestotrotz ist der Strand und die Lage der Stadt wunderschön und wir haben uns im Restaurant La Ruina mit einer ausgezeichneten Paella und einem Sangria verköstigt.

Der Rückweg war derselbe und da wir die Wegbeschreibungen nicht mehr studieren mussten, kamen wir mit unserer Karawane zügig voran.

Ausblick auf Fischerdorf an der Algarve mit weißen Häusern und blauem Himmel

Blick auf Albufeira.

Tag 7: Ausflug nach Alvor, ca. 58 km

Lange freuten wir uns auf die letzte Radetappe, da wir an den für die Algarve so bekannten Felsstränden vorbei kamen. Doch leider wurde unsere Euphorie bereits nach 3 km gebremst. Wieder einen platten Reifen! Wieder am selben Fahrrad! Das durfte doch nicht wahr sein!

Wir stellten fest, dass im Radmantel Dornen steckten. So gut es ging entfernten wir alles und montierten unseren zweiten Ersatzschlauch. Mit einer halben Stunde Verspätung nahmen wir wieder Fahrt auf.

Gemütlich fuhren wir auf gut markierten Nebenstrassen an schönen Quintas vorbei Richtung Ferragudo. Ferragudo ist ein wunderschönes Fischerdorf mit unzähligen, farbigen Fischerbooten im Hafen.

Noch etwa 3 km weiter liegt die „Sardinenhauptstadt“ Portimao mit dem grössten Fischereihafen der Algarve. Der schönen Uferpromenade von Portimao entlang ging ein ziemlich starker Wind. Doch dies allein war nicht der Grund, weshalb ich plötzlich wieder so schwer in die Pedalen treten musste. Wieder platt! Wir kontaktierten die Service Hotline und baten sie uns ein neues Velo zu bringen. Wir fuhren dann noch ein paar Kilometer weiter an den bekannten Strand von Praia da Rocha.

Während dem wir auf die Velomechanikerin warteten, verpflegten wir uns in einem Strandrestaurant. Die Mechanikerin kam 1 Stunde später und hatte anstatt einem neuen Fahrrad nur einen Ersatzschlauch dabei.

Erleichterung sah anders aus, schliesslich mussten wir den ganzen Weg auch wieder zurück. Aber wir wollten uns den Tag nicht verderben lassen und blieben positiv.

Da die Pannen ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen hatten, entschieden wir uns nicht mehr bis nach Alvor zu fahren, sondern nur noch bis zur Praia da Vau zu radeln. Ein imposanter Felsstrand, welcher wunderbar zum Baden einlud. Die Abkühlung und das anschliessende Glacé haben wir uns wohl verdient, bevor es dann wieder zurück ins Hotel ging.

Promenade von Ferragudo mit vielen kleinen Booten auf dem Wasser.

Das schöne Fischerstädtchen Ferragudo.

Tag 8: Abreise

Noch vor der Morgendämmerung brachte uns das Taxi zurück an den Flughafen und wir mussten uns leider bereits wieder von der Algarve verabschieden.

Kleine Strandschläuse zwischen zwei Felsen unter strahlend blauem Himmel.

Fazit

Nach 300 Radkilometer, 3 platten Reifen, 7 Nächten in fantastischen Hotels, tollen Begegnungen mit sehr freundlichen Portugiesen, einer atemberaubenden Küstenlandschaft, dem wunderschönen Hinterland, viel Sonnenschein, dem Besuch von schönen Fischerdörfern und quirligen Städten schauen wir auf eine tolle Radwoche in der Algarve zurück. Ich würde die Reise jederzeit weiterempfehlen! Allerdings finde ich, dass eine gewisse Sportlichkeit Voraussetzung ist, da die Etappen zum Teil ziemlich hügelig sind, die Naturstrassen viel Kraft rauben und auch der Wind nicht zu unterschätzen ist.

Über die Autorin

Danke das Sie meinen Reisebericht gelesen haben.

Nicole Stoffel
Nicole Stoffel
Eurotrek AG

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Abwesend: Mittwoch, Donnerstag, Freitag

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