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Strand in Schweden. Es ist stark bewölkt.

Velotour an Schwedens Westküste

Reisebericht von Nadja Hänni & Sabrina Hubeli, Tag 1: Anreise

Unsere Reise startete früh morgens mit dem Flug von Zürich nach Kopenhagen. Von dort nahmen wir den Zug über die Östersundbrücke nach Malmö (Dauer ca. 40 Minuten, Kosten ca. SEK 110.-). Vor der Weiterreise nach Helsingborg entschieden wir uns für eine kurze Stippvisite der drittgrössten schwedischen Stadt. Das Gepäck lässt sich gut am Bahnhof verstauen (Kreditkarte nötig, Kosten ca. SEK 80.- für vier Stunden). Gemütlich schlenderten wir Richtung Gamla Stan (Altstadt) und liessen uns durch die Gassen Malmös treiben. Der Hunger führte uns zum Café AB Småland, welches in einen Shop integriert ist. Anschliessend gönnten wir uns noch einen Kaffee in der Lilla Kafferosteriet, in der nicht nur der Kaffee top war, sondern auch die Süssigkeiten sehr lecker aussahen. Da wir aber immer noch ziemlich satt waren, verzichteten wir darauf.

Am späteren Nachmittag ging es mit dem Zug weiter nach Helsingborg. Ab Malmö gibt es regelmässige Verbindungen, teils schneller, teils langsamer. Es lohnt sich, einen Blick auf den Fahrplan zu werfen (ca. 40 Minuten bis 1h10; Kosten SEK 110.-). Da das Wetter nicht wirklich mitspielte, nutzten wir die Zugfahrt für ein kurzes Nachmittagsnickerchen resp. um unsere Reise etwas zu planen, anstatt die vorbeiziehende Landschaft zu geniessen.

Velotour an Schwedens Westküste

Helsingborg präsentierte sich bei eher kühlem aber sonnigem Wetter. Nachdem wir uns kurz im Hotel eingerichtet hatten, trafen wir um 18 Uhr, zusammen mit weiteren Reisenden, den Reiseleiter Tommy, welcher auch unser Gepäckfahrer für die nächsten Tage sein würde. Er erklärte uns die Reise, beantwortete Fragen und übergab uns alle benötigten Unterlagen sowie unsere  Räder.

 Vor dem Nachtessen unternahmen wir noch eine kleine Sightseeing Tour. Ein Spaziergang hinauf zum mittelalterlichen Wachtturm „Kärnan“ lohnt sich für die Aussicht auf den Hafen. Hier befindet sich auch ein grösserer Park, der zum Picknicken und Verweilen einlädt. Auch die gemütliche Altstadt hat einiges zu bieten. Wer sich gegen Malmö und für Helsingborg entscheidet oder einfach mehr Zeit hat, der kann hier gut verweilen.

Helsingborg Turm umgeben von einem Park und vielen Bäumen.

Der Turm von Helsingborg

Tag 2: Helsingborg - Ängelholm

Nach dem Frühstück starteten wir unsere Tour mit Gegenwind entlang der tollen Promenade, die vom Hafen Helsingborgs aus der Stadt hinausführt. Zuerst radelten wir entlang des Meeres, bevor wir durch Quartiere nach Viken gelangten. Hier lohnt sich ein kurzer Stopp, um die Sicht über den Skagerak nach Dänemark zu geniessen. Weiter gings durch Högenäs, einem kleinen Hafenquartier mit einigen Restaurants. Eigentlich würde man nach einigen Kilometern abbiegen, wir entschieden uns aber für einen kleinen Umweg und fuhren bis nach Mölle. Von hier aus kann man Ausflüge ins Naturreservat Kullaberg machen. Da wir noch einige Kilometer vor uns hatten, genossen wir die Aussicht auf Kullaberg bei einem kleinen Lunch in einem der zahlreichen Restaurants am Hafen.

Über den Feldweg ging es zurück zur Abzweigung, die uns wieder auf den Kattegattleden brachte. Durch schöne Landwirtschaftslandschaft mit viel Weinbau fuhren wir auf die andere Seite der Halbinsel an die Küste. Unser Plan war, uns auf Skäret einen Kaffee bei den „Flickorna Lundgren“ zu gönnen. Aber da schienen wir nicht die einzigen gewesen zu sein, das Café war leider voll. Schade, denn der Garten hätte uns enorm angelacht… So fuhren wir weiter durchs ländliche Schweden mit den typischen Häusern und kamen zum Albertsgarden, wo wir eine traditionelle Fika im Garten genossen.

Gestärkt mit Kaffee und Kuchen in den Beinen fuhren wir zügig nach Ängelholm. Das Städtchen wirkte an dem Sonntag in den Sommerferien sehr verschlafen. Uns gefiel es trotzdem und wir schlenderten etwas durch die leergefegte Einkaufsstrasse und liessen den Tag mit einem feinen Nachtessen ausklingen.

Typisch schwedische fika mit Kaffee und Kuchen

Eine typisch Schwedische Fika geniessen

Tag 3: Ängelholm - Halmstad

Nachdem wir etwas Proviant im ICA im Zentrum von Ängelholm eingekauft hatten, fuhren wir zum Bahnhof, von wo aus man eigentlich wieder auf den Kattegattleden kommen sollte. Die Ausschilderung war jedoch nicht ganz klar und so verfuhren wir uns ein wenig, fanden aber relativ schnell wieder zurück auf den richtigen Weg. Der erste Streckenabschnitt führte entlang der Küste, vorbei an den Sommerhäuschen der Schweden, bevor die Strecke in das Landesinnere abbog. Tommy hatte uns beim Infogespräch schon „vorgewarnt“: Heute erwartete uns die steilste Streckenpassage der gesamten Tour. Nach kurzer Stärkung brachten wir diese hinter uns und erreichten mit einigem Abmühen den höchsten Punkt der Tour. Wir waren etwas überrascht, dass der Anstieg es so in sich hatte. Doch oben angekommen waren die Strapazen schnell vergessen. Es erwartete uns eine sanfte Hügellandschaft und schon nach kurzer Zeit ging es im Sausetempo wieder runter nach Båstad, einem beliebten Badeort für Einheimische und Touristen. Bei einem gemütlichen Picknick am Strand  schauten wir dem bunten Treiben zu.

Anschliessend führte der Veloweg entlang der Küste durch Orte, die Herr und Frau Schwede als Sommerferiendestination dienen: Sommerhäuser, Campingplätze, Strände und kleine Wälder wechselten sich auf den nächsten Kilometern ab.

Nach einer Weile gelangten wir an die E6, die relativ stark befahren ist und der man kurz entlangfahren muss. Der frühere Anstieg machte sich spätestens auf der langen Gerade mit einigem Verkehr in unseren müden Beinen bemerkbar. Die letzten Kilometer waren am heutigen Tag eher unspektakulär. Halmstad hingegen präsentiert sich als ein kleines herziges Städtchen, wo Läden und Restaurants zum Verweilen einladen. Zum Abendessen wählten wir das Restaurant „Tilsammans“ aus. Dies liegt openair am Fluss und bietet für alle etwas auf der Speisekarte.

Radurlaub Schweden

4. Tag: Halmstad - Falkenberg

Der heutige Tag führte uns gut 60 Kilometer von Halmstad nach Falkenberg. Kaum sassen wir im Sattel, spürten wir unsere Hintern und Beine: Die letzten beiden Tage hatten etwas Spuren hinterlassen. Die ersten 10 Kilometer fuhren wir auf einem Veloweg nach Tylösand. Hier wartete nicht nur das gleichnamige Hotel, das Per Gessle von Roxette gehört (ein Blick in den Night Club mit all den Roxette-Trouvaillen liess uns wieder jung werden), auch der Strand mit den grossen Dünen ist ein Besuch wert.

Die Etappe führte uns weiter über Nebensträsschen durch typische Dörfer, Felder und Wiesen nach Steringe, wo wir einen kurzen Stopp für die Mittagsrast machten. Auf der Fahrt nach Ugglarp verpassten wir auf der eher stark befahrenen Strasse die Abzweigung. Wer aber das Auto- & Flugmuseum Svedino besuchen möchte, ist hier richtig. Wir merkten, dass wir vom Weg abgekommen waren, als wir das Museum sahen und drehten wieder um. Der „richtige“ Veloweg führt über Landstrassen und Felder, bis man wieder das Meer erreicht. Hier fuhren wir entlang der belebten Strandpromenande direkt zu unserem heutigen Hotel, das Falkenberg Strandbad.

Leider war das Wetter nicht mehr ganz so gut und wir zogen das Spa und Relaxen im Zimmer einem Spaziergang über den imposanten Skreastrand mit seinen Dünen vor. Wenig später nahmen wir dann den Weg in die Stadt unter die Füsse. Das Hotel liegt etwas ausserhalb, weshalb es sich empfiehlt, mit dem Rad in die Stadt zu fahren oder den Bus zu nehmen. Lohnenswert ist der Besuch der Steinbrücke Tullbron und der Gamla Stan. Ansonsten wartet Falkenberg mit einem kleinen Zentrum mit Läden, Restaurants und Cafés auf.

Tag 5: Falkenberg - Varberg

Der Blick ins Routenbuch zeigte, dass wir heute „nur“ 42 Kilometer unter die Räder nehmen mussten. So nannten wir den heutigen Tag  „Schoggi-Etappe“. Ganz unglücklich darüber waren wir ehrlich gesagt nicht, wobei wir das Gefühl hatten, dass sich Beine und Hintern langsam aber sich an die Tage auf dem Velo gewöhnten.

Entlang einer Nebenstrasse erreichten wir Morups Tånge, wo wir den Leuchtturm besuchten, der in einem Naturreservat liegt. Ab Morup führte der Weg auf einer stark befahrenen Strasse weiter und der Gegenwind machte die Umstände nicht einfach. So freuten wir uns, als der Kattegattleden nach Träslövsläge abbog. Nun gings entlang von Velowegen und später entlang des Meeres. Kurz vor Varberg erreichten wir Apelviken. Der Ort schien uns, „Surfers paradise“ zu sein. Von hier aus führt eine schöne Strandpromenande nach Varberg. Hier genossen wir zum Tagesabschluss bei schönem Sommerwetter einen Bummel durch das belebte Zentrum und auf die Festung Varberg.

Leuchtturm

Tag 6: Varberg - Kungsbacka

Der Veloweg raus aus Varberg führte uns bei sehr schönem aber auch windigem Wetter in Richtung Kungsbacka. Nach gut 10 Kilometern erreichten wir das Vogelreservat Getterön. Hier brüten oder rasten etwa 170 Vogelarten. Nach Getterön schlängelt sich der Weg grösstenteils entlang der Bahnlinie durch Felder und Wiesen und kleine Dörfchen. Dies ist sehr angenehm, nur der Wind machte uns etwas zu schaffen. In Tångaberg führt der Weg über eine Nebenstrasse nach Kärradal, einem putzigen Dörfchen. Bei Limabacka mussten wir uns entscheiden, ob wir eine Abkürzung nehmen wollen oder doch die Halbinsel ausfahren. Eine grosse Fabrik im Süden und das Kernkraftwerk im Norden sind zwar wie die Faust aufs Auge, aber die Landschaft zeigte sich ansonsten sehr idyllisch.

Weiter entlang der Küste strampelten wir tapfer gegen den starken Wind und erreichten das Dorf Åsa. Hier fanden wir zufälligerweise einen kleinen Strand, wo wir unseren Füssen eine willkommene Abkühlung gönnten. Da das Bikini im Hauptgepäck war, watete ich einfach so weit hinaus, bis das Wasser die Hosen erreichte. Und das ist bei diesem flachen Wasser relativ weit draussen…

Die Weiterfahrt brachte uns wiederum über Felder, Wiesen und durch lichte Wälder. Über den Fjärås Bracka mit fantastischer Aussicht fuhren wir weiter nach Fjärås. Hier war der Kattegattleden plötzlich gesperrt. Dank der guten Karte fanden wir jedoch schnell einen Umweg und gelangten nach kurzer Zeit wieder auf den offiziellen Weg. Auf diesem blies uns ein giftiger Gegenwind entgegen. Nach der schönen landwirtschaftlichen Strecke gelangten wir auf den Veloweg nach Kungsbacka, der uns direkt in das kleine verträumte Städtchen führte. Nun warteten nur noch gut 63 Kilometer bis nach Göteborg auf uns.

Tag 7: Kungsbacka - Göteborg

Am Abend zuvor hatten wir ein kleines Café entdeckt, das leider schon zu hatte. Daher wollten wir am Morgen vor der Fahrt nach Göteborg noch kurz auf einen Kaffee vorbeischauen. Aber als wir gerade bestellen wollten, fielen unsere Velos draussen vor dem Café um und bei der Kontrolle merkte ich sofort, dass bei meinem Velo alles blockiert war… Es wurde also nichts aus dem gemütlichen Kaffee und die Suche nach einem Velomechaniker begann. Nach einiger Zeit und einem regelrechten Geschleppe (das Vorderrad war vollkommen blockiert) fanden wir einen Velohändler, der mein Velo rasch flickte.

Erleichtert nahmen wir die letzte Etappe unter die Räder, immer wieder die schwarzen Wolken vor uns. Nach dem wir eine kurze Pause in Gottskär, das eigentlich nicht auf der offiziellen Route liegt, gemacht hatten, kam dann doch noch der Regen. Und wie! Wir waren bis auf die Unterwäsche nass. Doch so schnell und heftig der Regenguss da war, so schnell war er auch wieder weg und die Sonne wärmte und trocknete unsere Kleider rasch.

Durch hübsche Dörfchen, entlang idyllischer Landschaft und der typischen Schäreninseln näherten wir uns stetig unserem Ziel Göteborg. Da es im Zentrum der zweitgrössten Stadt Schwedens genau auf dem Kattegattleden eine grössere Baustelle gab, kamen wir irgendwann vom Weg ab. Zum Glück kannte ich mich von einem früheren Göteborg-Besuch etwas aus und so fanden wir dann doch relativ einfach das Hotel. Just zu der Zeit traf auch Tommy mit Sack und Pack ein und wir konnten so die Räder gegen Gepäck tauschen. Nach rund 370 Kilometern verabschiedeten wir uns von unseren Rädern und unserem Gepäckfahrer.

Bei schönstem Wetter genossen wir noch den Rest des Tages in Göteborg. Auch der zweite Tag präsentierte sich sommerlich und wir schlenderten gemütlich durch die Strassen und gönnten uns eine letzte Fika. Eine Zusatznacht in Göteborg können wir nur empfehlen.

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