1. Tag: 24. September 2016, Anreise nach Bozen
Es war so weit, meine erste Studienreise begann. Nach dem Packen fuhren mein Vater, Bruder und ich um 10.30 Uhr in Richtung Bozen los. Für uns drei war es die erste Velotour, die wir erleben durften.
Wir freuten uns sehr auf die bevorstehende Reise mit dem Velo an der frischen Luft. Mit dem Auto fuhren wir von Zürich via Innsbruck nach Bozen. In Innsbruck machten wir eine Mittagspause und am Nachmittag kamen wir schliesslich in Bozen an.
Im Hotel Scala Stiegl wurden wir herzlich empfangen. Wir konnten das Auto in der Hotelgarage gegen Gebühr parkieren. Beim Check-in teilten sie uns mit, dass die Räder bereits abholbereit waren. Kurz darauf brachten wir die Koffer ins Zimmer und bewunderten das wunderschöne Hotel, das im Stadtzentrum lag. Das Hotel war stilvoll und modern eingerichtet, der ruhige Park mit Liegewiese und der schöne Pool umgeben von Palmen und Zypressen.
Aus unserem Zimmer hatten wir eine wundervolle Aussicht auf die Berge. Gegen Abend besichtigten wir die Altstadt Bozen. Wir spazierten durch die engen Gässchen und an den vielen herzigen Restaurants und Geschäften vorbei.
Viele sprachen italienisch und man spührte die italienische Atmosphäre, so dass wir in einem gemütlichen Restaurant gegessen haben. Nach einem sehr unterhaltsamen Abend gingen wir zurück ins Hotel, damit wir gut für die erste Etappe am nächsten Tag vorbereitet waren.
Der erste Tag in Bozen.
2. Tag: 25. September 2016, Kalterer See, ca. 45 km
Nach einem ausgiebigen Frühhstück gingen wir zur Velogarage, wo wir unsere Räder entgegen nahmen. Mein Vater hatte sich ein Elektrobike gemietet, mein Bruder und ich hatten 21-Gang Räder. Wir sassen sofort auf den Sattel und fuhren los. Schön ausgeruht und voller Motivation starteten wir unsere erste offizielle Etappe in Richtung Kalterer See.
Wir fuhren mit den Rädern durch die Altstadt von Bozen und nahmen danach den Radweg in Richtung Eppan. Wir fuhren durch Obst- und Weingärten und hatten einen wunderschönen Blick auf die Berge.
Nach zirka 15 km ging es stetig bergauf und wir wurden zum ersten Mal etwas gefordert. Apfelbäume gab es in Hülle und Fülle und die Versuchung, einen Apfel vom Baum abzureissen, war gross.
Nach einigen Kilometer erreichten wir Eppan und von dort aus ging es oft bergab zum Kalterer See.
Die Routen waren sehr gut ausgeschrieben. Als wir dort ankamen, machten wir einen Mittagsstopp. Die Aussicht auf den See war bezaubernd. Später mieteten wir ein Pedalo und erholten uns am Seeufer. Nach der Erholung am See, fuhren wir via Auer langsam wieder zurück nach Bozen. Entlang dem Fluss Etsch radelten wir zurück. Die Temperatur war sehr angenehm.
Da wir früh in Bozen ankamen, beschlossen wir noch einen kurzen Ausflug auf die Ritten (Berge) zu machen. Mit der Seilbahn, die etwa 500m vom Hotel entfernt war, gingen wir hoch. Dort angekommen, hatten wir eine wunderschöne Kulisse vor uns. Die Dolomiten und die dichten Wälder waren bezaubernd.
Am Abend hatten wir in einem typischen Südtiroler Restaurant gegessen (Franziskanerstuben). Dieses Restaurant kann ich gut weiterempfehlen. Es war grossartig und das Servicepersonal sehr freundlich. Doch dann gingen wir ins Hotel. Schliesslich wartete ein weiterer spannender Tag auf uns.
Unser Ausblick zum Kalterer See.
3. Tag: 26. September 2016, Meran, ca. 65 km
Heute standen wir schon um 7.30 Uhr am Morgen auf. Nach dem Frühstück schauten wir nochmals kurz auf die Karte und starteten die erste längere Etappe. Die Tour war ziemlich einfach, da nur ein Radweg nach Meran führte.
Die ersten 15 km waren die gleichen wie am 1. Tag, danach mussten wir aber in Richtung Meran. Die Strecke von Bozen bis nach Meran war entlang dem Fluss Etsch. Die Apfelbäume waren unsere ständigen Begleiter. Die Landschaft war einzigartig.
Als wir in Meran (Kurstadt) ankamen, besichtigten wir die Altstadt. Es hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Meran ist nach Bozen die zweitgrösste Stadt der italienischen Provinz Südtirol und zählt zirka 40'000 Einwohner.
Die Restaurants sahen so gemütlich aus, dass wir uns dort mit Köstlichkeiten verwöhnen liessen. Wir assen im Restaurant Laubenkeller mitten in der Altstadt. Mein Vater gönnte sich nach dieser langen Radfahrt ein Glas lokalen Rotwein.
Für die Rückfahrt waren wir uns nicht ganz einig welchen Weg wir nehmen. Wir hatten drei Varianten, die Erste war der gleiche Weg zurück zu fahren, die Zweite mit der Bahn zurück und die dritte Variante war via Eppan zu radeln.
Schlussendlich hatten wir uns entschieden via Eppan zurückzukehren. Doch irgendwie hatten wir uns nach langem Radeln verfahren und fanden die Brücke, die uns auf die andere Flussseite brachte nicht. Wir radelten und radelten und wurden langsam müde. Nach einer Weile kamen wir bei der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Terlan an und legten dort einen Zwischenstopp ein.
Die Brücke, die uns zur anderen Flussseite brachte, hatten wir in Terlan gefunden. Allerdings hatten wir uns entschlossen, den direkten Radweg nach Bozen, wie bei der Hinreise, zu nehmen. Die Etappe führte uns durch eine abwechslungsreiche Landschaft von Apfelbäumen und Weinreben mit Blick auf das bezaubernde Bergpanorama der Dolomiten.
Als wir im Hotel ankamen, waren wir fix und fertig. Wir begaben uns direkt ins Schwimmbad, legten unsere Beine in den kalten kühlen Pool und ruhten uns aus. Nach dem Nachtessen gingen wir voller Eindrücke und Müdigkeit früh ins Bett.
Das prächtige Kurhaus von Meran.
4. Tag: 27. September 2016, Trient, ca. 70 km
Voller Energie starteten wir heute unseren Tag. Mein Vater hatte noch ein wenig Muskelkater vom letzten Radeltag. Nach dem ausgewogenen Frühstück radelten wir gleich los und fuhren in Richtung Auer.
Laut Mappe sollte der Radweg keine Komplikationen verursachen, weil er entlang der Etsch führte. Bis Auer war es die gleiche Strecke, wie bei der Rückreise am ersten Tag (Kalterer See). Wir fuhren immer wieder an kleinen Städtchen wie Neumarkt, Margreid, Salurn und Mezzocorona vorbei.
Im Städtchen Neumarkt hatten wir einen Zwischenstopp bei einem "Bauer-Kiosk" gemacht. Dort bekamen wir einen schönen Apfel mit einem leckeren Glas Apfelsaft.
In Mezzocorona machten wir einen Mittagsstopp. Wir hatten einen Gutschein vom Veranstalter für das Restaurant "La Cacciatoreì" für eine Pasta-Variation. Wir lösten den Gutschein ein und bekamen einen feinen Pasta-Teller.
Die Strecke von Bozen bis nach Mezzocorona führte uns vorbei an wunderschönen Berg-Kulissen, abwechslungsreicher Landschaft von Apfelbäumen und am bezaubernden Etsch-Fluss. Die zweite Hälfte war zwar anstrengender, jedoch wieder etwas abwechslungsreicher. Am Fluss entlang führte der Weg in Richtung Trient mit einem Abstecher in Lavis, wo man die Brücke überqueren musste.
Nach etwa 25 Kilometern kamen wir endlich in Trient, der Hauptstadt des Trentino, an. In Trient gab es zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Wie "La Piazza Duomo" und die sogenannte "schwarze Kirche". Wir machten einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt und gönnten uns ein Gelato. Um zirka 16.30 Uhr stiegen wir in den Zug "Trenitalia" und fuhren zurück nach Bozen.
Als wir später die Fahrräder abgeben mussten, waren wir ein bisschen traurig. Am Abend fuhren wir zum Städtchen Klausen, das sich im mittleren Eisacktel im Südtirol befindet. Dort hatten wir im Restaurant "Schmuckhof Torgglkeller" Abend gegessen. Die Ortschaft hatten uns Freunde aus der Schweiz empfohlen. Diesen Geheimtipp kann ich nun auch weiterempfehlen.
Unsere heutige Belohnung haben wir uns verdient.
5. Tag: 28.September 2016, Abreise
Früh am Morgen nach dem Frühstück traten wir unsere vierstündige Rückreise mit dem Auto an. Mit vielen tollen Erinnerungen und Erlebnissen kehrten wir in die Schweiz zurück. Wir hatten alle schwere und müde Beine. Diese wunderschöne Veloreise wird uns bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben. Ich freue mich schon auf die nächste Studienreise.
Fazit & Impressionen
Die Sternfahrt Südtirol ist eine tolle Gegend für Natur- und Weinliebhaber. Der Ausflug zum Kalterer See ist etwas kürzer als die anderen Touren und so bietet sich die Gelegenheit die Stadt Bozen besser kennenzulernen. Die Radwege waren hervorragend ausgeschildert und es ging meistens entlang dem Fluss Etsch.
Eine kleine Beeinträchtigung ist das Bahngleis, an dem man nach Meran entlang fährt. Das Hotel ist ideal gelegen, und bietet eine gemütliche Atmosphäre und hat wirklich schöne Zimmer. Die Stadt Bozen selbst hat viel zu bieten: die vielen köstlichen Restaurants, der wundervolle Dom von Bozen und die charmante Altstadt. Die Velotour hat uns ausserordentlich gut gefallen und wir würden sie jederzeit weiterempfehlen.