Die Rota Vicentina führt entlang steilen Klippen, über endlose Dünen, in hübsche Fischerdörfer und vorbei an traumhaften Sandstränden. Kommen Sie mit auf die abwechslungsreiche Wandertour entlang Portugals Südküste.
Eine kleine Bucht mit einem im November etwas verschlafenen Dorf bildet den Anfang unserer Reise entlang der Rota Vicentina. Nachdem wir Lissabon einen kurzen Besuch abgestattet hatten, brachte uns der Fernbus in das Dorf Vilanova de Milfontes. Eine schöne Bucht mit einem kleinen Flussdelta ist das Highlight dieser Gegend.
Das wusste auch das polnische Kajak-Nationalteam zu schätzen, das im gleichen Hotel wie wir übernachtete, um in den Wintermonaten für die kommende Saison zu trainieren. Wir bestaunten die gestählten Oberarme, stärkten uns im Hotelrestaurant und studierten nach dem Infogespräch ein erstes Mal die Unterlagen etwas genauer.
Vilanova de Milfontes
«Wer es gemütlich nehmen möchte, nimmt die Fähre rüber zur anderen Seite der Bucht.», stand in den Unterlagen. Gemütlich? Wir doch nicht. Wir entschlossen uns für die längere Variante und spazierten durch das kleine Dorf. Als wir sahen, was man in dieser Gegend alles unternehmen kann, wären wir gerne noch etwas länger geblieben. Eine Kajaktour auf dem nahen Fluss hätte uns sehr gereizt. Kurz nach Ende des Dorfes bereuten wir unsere Entscheidung etwas.
Um zur anderen Seite des Flusses zu gelangen, musste man erst einer Strasse zu einer Brücke folgen. Die halbe Stunde Umweg wäre bei einem Kaffee am Fährquai besser investiert gewesen. Kaum kamen wir aber wieder zum Meer, besserte sich unsere Laune. Wir hatten prächtiges Wetter und der Pfad war trotz sandiger Wege, einfach zu begehen und gut markiert. Wir folgten den blau-grünen Markierungen der Rota Vicentina, die uns immer entlang der Küste führte.
Auf geht's der Küste entlang
Dabei war der Weg aber keineswegs immer gleich oder langweilig. Der Pfad schnörkelte sich mal steil die Küsten hoch, nur um dann nach einem kurzen sandigen Stück in einen dicht verwachsenen Akazienwald zu führen. Wir liessen uns die Sonne auf die Nase scheinen und genossen die schönen Ausblicke und das gute Wetter.
In Almograve angekommen gönnten wir uns erst mal einen Kaffee und versuchten rauszufinden, welche Restaurants geöffnet waren. Ein atemberaubender Sonnenuntergang und ein feines Abendessen schlossen den ersten Wandertag ab.
Wunderschöner Sonnenuntergang
Die Nacht war kühl und etwas stürmisch und der Blick auf dem Fenster offenbarte eine graue Wolkendecke. An diesem Tag mussten wir feststellen, dass an der Atlantikküste das Wetter ziemlich schnell umschlagen konnte. Wir machten uns wieder auf den Weg zur Küste und kämpften gegen die teils heftigen Windböen, die uns vom Meer herein um die Ohren pfiffen. Gelegentlich gab es dazu einen kurzen Regenguss, der uns gründlich durchnässte.
Bei diesen rauen Verhältnissen war uns im ersten Dorf entlang der Strecke erst mal nach einem Kaffee. Während wir das Dorfcafé ansteuerten, winkte es plötzlich aus einem Auto. Unser Gastgeber vom gestrigen Tag hatte bemerkt, dass einer seiner Gäste seine ID im Zimmer vergessen hatte, weshalb er sich spontan ins Auto gesetzt hatte und alle Wanderer unterwegs anhielt, um die ID wieder an den richtigen Mann zu bringen. Die Portugiesen sind wirklich ein gastfreundliches Volk.
Auch ohne Sonne atemberaubend
Unsere Tour führte uns vom kleinen Dorf Porto das Barcas zu einem nahe gelegenen Leuchtturm und siehe da: Plötzlich stand die Sonne am Himmel. Ein schöner Abschnitt vorbei an kleinen Stränden, wilden Klippen und einem spektakulären Storchennest führte uns zu einem Fischerhafen. Nun hiess es kurz die Zähne zusammenbeissen.
Die letzten drei Kilometer auf einem kleinen Pfad neben einer fadengeraden Strasse vertrieben wir uns mit kleinen Spielen bis schliesslich die Dächer von Zambujeira do Mar in Sicht kamen. Wir spazierten etwas durch das Dorf, flüchteten vor dem nächsten Regenschauer, nur um kurz darauf einen wunderbaren Regenbogen über dem Dorf zu bewundern und freuten uns auf den nächsten Wandertag.
Zur Belohnung ein Regenbogen
Am Morgen bei Frühstück leistete uns die Hotelbesitzerin mit ihrer Familie Gesellschaft. Sie war in Deutschland geboren und nutzte die Gelegenheit, um wieder mal etwas Deutsch zu sprechen. Man merkte, dass Nebensaison war – jeder den wir trafen, hatte Zeit, um kurz zu plaudern. Was sie uns ankündigte, freute uns natürlich besonders: Die kommenden Kilometer sollten zu den schönsten entlang der ganzen Küste zählen.
Und sie hatte nicht übertrieben. Die Tour gestaltete sich überaus abwechslungsreich. Es ging stetig Auf und Ab, wir passierten hohe Klippen mit Wasserfällen, hatten spektakuläre Ausblicke und genossen die farbige Landschaft. Sogar das Wetter half mit: Es hatte über Nacht zwar etwas abgekühlt und war windig, doch der Himmel war strahlend blau.
Malerische Fischerdörfer
Wir passierten ein kleines Fischerdorf mit einem schönen Strand und fanden uns kurz darauf an der Mündung des Ribeira de Seixe wieder. Dieser Ausblick war spektakulär! Die Wellen brandeten ans Ufer, an der Talflanke strahlten uns die weissen Häuser eines kleinen Dorfes entgegen und vom Landesinneren machte der Fluss eine Schlaufe um einen wunderschönen Sandstrand. Allein dieser Ausblick machte alle Mühen der letzten Tage mehr als wett.
Nun ging es weiter ins Landesinnere nach Odeceixe. Das Dorf liegt auf einem Hügel und nachdem wir zielstrebig am Dorfzentrum vorbeigewandert waren, erreichten wir letzten Endes doch unser Hotel. Abends gönnten wir uns noch einen Drink in einem kleinen Café, wanderten hoch zur Windmühle und genossen ein ausgezeichnetes Abendessen.
Steile Klippen und schöne Sandstrände
Zum ersten Mal kein Meer, dafür Wald, Wiesen und Täler. Die heutige Tour versprach, ein anderes Bild vom Alentejo zu zeigen und wir wurden dabei nicht enttäuscht. Der Tourstart verlief gemütlich und wir wanderten durch verschlafene Dörfer in ein kleines Tal. Die Gegend war wirklich ziemlich ausgestorben. Den ganzen Vormittag durch zählten wir ein Auto, ein Camionett, ein Velo und ein Töff; sonst war die ganze Zeit niemand zu sehen.
Das Tal durch das wir Richtung Nordosten wanderten, war ebenfalls sehr entspannt. Beeren hingen an den Sträuchern, die Wege waren zwar teils etwas schlammig, aber gut zu begehen und immer wieder entdeckten wir Haine mit Korkeichen, bei denen die Rinde bereits geerntet worden war.
Dem Landesinneren entgegen
Zum ersten Mal kein Meer, dafür Wald, Wiesen und Täler. Die heutige Tour versprach, ein anderes Bild vom Alentejo zu zeigen und wir wurden dabei nicht enttäuscht. Der Tourstart verlief gemütlich und wir wanderten durch verschlafene Dörfer in ein kleines Tal. Die Gegend war wirklich ziemlich ausgestorben. Den ganzen Vormittag durch zählten wir ein Auto, ein Camionett, ein Velo und ein Töff; sonst war die ganze Zeit niemand zu sehen.
Das Tal durch das wir Richtung Nordosten wanderten, war ebenfalls sehr entspannt. Beeren hingen an den Sträuchern, die Wege waren zwar teils etwas schlammig, aber gut zu begehen und immer wieder entdeckten wir Haine mit Korkeichen, bei denen die Rinde bereits geerntet worden war.
Auch wenn es alles in allem etwas weniger spektakulär war als die Costa Vicentina, entlang der wir die vorherigen Tage gewandert waren, gefiel uns die Abwechslung zu den Klippen und Meer ganz gut.
Wir kamen gut voran und erreichten letzten Endes das Dorf Sao Teotonio. Hier gönnten wir uns einen Kaffee am Dorfplatz, bevor wir uns auf dem Weg zu dem kleinen Agriturismo machten, wo unsere verkürzte Wandertour ihr Ende fand.
Von Sträuchern gesäumt
Von Sao Teotonio gibt es, Fernbusse, die zwar gelegentlich mit etwas Verspätung auftauchen, aber sonst sehr verlässlich und preiswert sind. Von hier aus erreicht man problemlos die Algarve mit dem Flughafen Faro oder die Hauptstadt Lissabon.
Wir sind schon viel gewandert, aber die Costa Vicentina streichen wir uns als Highlight in unserem Tourenheft an. Die Wege sind abwechslungsreich, einfach zu begehen und gut markiert und bieten laufend tolle Ausblicke auf Meer und Klippen.
Besonders gut begeistert haben uns die schön herausgeputzten Dörfer, die gepflegte und saubere Natur und die freundliche Art der Portugiesen. Auch das Landesinnere hat uns gut gefallen und letzten Endes war es schade, dass wir nicht die ganze Tour wandern konnten. Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Portugal: Wir kommen wieder!