Die erste Etappe beginnt
Ausgerüstet mit genauem Kartenmaterial und Routenbeschrieb vom Reiseveranstalter starten wir zu unserer Apulien-Biketour. Ausgangspunkt ist Alberobello. Der Ort liegt etwa dort, wo der «Schuhmacher Italiens» den Absatz am Stiefel «befestigt» hat. Alberobello ist ein Touristenmagnet, und auch wir können uns der Faszination der berühmten Trulli nicht entziehen. Die runden oder rechteckigen, oft weiss gestrichenen kleinen Häuser mit dem typischen Kegeldach sind nach dem Vorbild von Hirtenhütten gebaut, gehen aber auf das 17. Jahrhundert zurück. Damals ordnete ein findiger Graf diese Bauweise an, weil, wenn so einfach gebaut wurde, keine Steuern zu zahlen waren. Welch ein Gegensatz zur Stadt Locorotondo, mit ihrer kreisrunden Altstadt. Ihre Häuser ragen mehrstöckig in den Himmel und verleihen den engen Gassen einen ganz besonderen Charme.
Vierzig Velokilometer stehen am ersten Tag auf dem Programm. Es ist warm, wir müssen uns erst an die südlichen Temparaturen beim Pedalen gewöhnen. Doch wir vergessen die Anstrengung, als wir vor uns die «weisse Stadt» Ostuni erblicken und in der Ferne das glitzernde Meer. Der Adria kehren wir am nächsten Tag den Rücken, um quer durch den Absatz bis zur Ionischen Küste nach Avetrana zu fahren. Olivenhaine, Wein- und Obstbau begleiten uns. Und da und dort begegnen wir der Via Appia Antica, der alten römischen Strasse, die einst von Brundisium nach Rom nach Brundisium führte; das heutige Brindisi war damals der bedeutendste Umschlagplatz für Waren und Sklaven aus dem Orient.