Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Abwesend: Montag, Donnerstag, Freitag
Die Haute Route vom Wallis
Als «schönste Trekking-Tour Europas» wird die Haute-Route bezeichnet. Auf dieser Wanderung machen wir von Arolla nach Verbier einen Teil davon. Weitwandern lebt von unterwegs sein, von den unterschiedlichen Eindrücken, Erfahrungen und Begegnungen. Wir nehmen euch auf eine unvergessliche Reise mit, durch eine eindrückliche Naturlandschaft, mächtige Bergwelten, alpine Tierwelt, spektakuläre Wanderpfade und urchige Berghütten. Daher; Wanderschuhe bereitstellen und vom alpinen Lebensgefühl träumen.
Das Schloss wurde zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert erbaut und war die Hauptresidenz der Bischöfe von Sitten. Es hat auch eine Menge Geschichte erlebt und diente Revolutionen, Bränden und vielem mehr. Auch die Aussicht vom Schloss Tourbillon über Sion und das Rhonetal ist einmalig. Danach schlenderten wir noch ein bisschen durch die Altstadt mit den hübschen Restaurants und Cafés und assen in einem feinen Restaurant unsere letzte Henkersmahlzeit, bevor wir dann gestärkt und bereit für die nächsten Tage zurück in unser Hotel gingen.
Apéro mit Ausblick auf das Schloss Tourbillon.
Start der Wanderung
Ein kleiner Pfad führte uns durch steile, saftig grüne Wiesen und später dann zwischen Geröll hoch auf den Col de Riedmatten. Immer wieder mussten wir anhalten, nicht weil wir schon ausser Puste waren, sondern einfach nur unglaublich fasziniert von der imposanten Kulisse dieser einmaligen Bergwelt. Nach dem letzten schweisstreibenden Wegstück erreichten wir dann den Col de Riedmatten. Der Ausblick auf dem Col war unglaublich. Dieser wichtige Pass verbindet das Val de Dix mit Arolla. Im Winter führt die Route der berühmten Patrouille des Glaciers über diesen Pass. In weitere Ferne konnten wir sogar das Horu (Matterhorn) erkennen. Eigentlich wollten wir hier unsere Mittagspause einlegen, doch der Übergang war eher schmal und dazu noch ein beliebter Ruheplatz bei anderen Berggängern. Daher begnügten wir uns mit einem grossen Schluck Wasser und Traubenzucker und hatten somit noch genügend Energie für den steilen Abstieg. Auf dem mit Ketten gesicherten Weg ging es im Zick Zack bergab. Es war etwas eine rutschige Angelegenheit, doch Nina war mit ihren neuen Schuhen sowieso nicht zu bremsen und Reto hatte durch den Traubenzucker die Energie eines Duracell-Hasen.
Fantastische Ausblicke (aufs Matterhorn) auf dem Weg zum Col de Riedmatten.
Heil unten angekommen ging es auf einem schmalen Pfad weiter geradeaus, wo wir dann nach kurzer Zeit unsere wohlverdiente Mittagspause einlegten. Wir hatten eine traumhafte Aussicht auf den Glacier der Cheilon und in der Ferne konnten wir schon ein Teil vom leuchtenden, tiefblauen Lac des Dix erkennen. Reto juckte es in den Fingern und bevor wir überhaupt unsere Landjäger geniessen konnten, legten wir gleich ein Fotoshooting der Superlative hin. Der letzte Teil unserer heutigen Etappe ging dann weiter über den Talboden des versteinerten Cheilon-Gletscher und wir mussten uns ein bisschen konzentrieren, damit wir die Markierung auf dieser Mondlandschaft aus Steinen nicht verfehlten.
Der Abstieg zum Glacier de Cheilon soll verdient sein.
Das letzte steile Stück zur Hütte ging dann nochmals richtig in die Knie, aber das kühle Blonde war nicht mehr fern und spornte uns auf den letzten Metern nochmals richtig an. Oben angekommen waren wir einfach nur fasziniert von dieser unglaublich schönen Kulisse. Majestätisch thronte die Cabane de Dix perfekt in der Mitte eines fast-4000-er-Bergkranzes. Die Abendsonne verlieh der Hütte und der Bergwelt herum ein warmes magisches Licht. Auch die Terrasse lädt dazu ein, stundenlang draussen zu sitzen und den Blick von Berg zu Berg und über alle Gletscher schweifen zu lassen. Auch in der Cabane kam richtiges Hüttenfeeling auf. Den Geruch von köstlichem warmem Essen stieg uns in die Nase. In einer Ecke stand ein altes Klavier, an den Wänden hingen wunderschöne Landschaftsbilder und die grossen Holztische luden zum Verweilen ein. Bei köstlicher Saucisse aux Choux mit dampfenden Kartoffeln, Gemüse und einem Glas Wein tauschten wir unsere Erlebnisse mit den anderen Gästen aus. Später fielen wir müde und glücklich in unsere Betten und freuten uns schon auf den kommenden Tag.
Die Cabane de Dix thront auf dem Felsen.
Der Lac de Dix erscheint in weiter Ferne.
Einen schöneren Ort für eine Verschnaufpause gibt es kaum.
Wir genossen die Aussicht auf das türkisfarbene Wasser und knipsten munter schöne Erinnerungsfotos. Bei den Eringer Kühen kam Reto die zündende Idee, ein kleines Fotoshooting mit uns und den imposanten Tieren zu drehen. Berufsrisiko ist uns kein Fremdwort, jedoch wollten Nina und ich die Tour gerne einigermassen unbeschadet zu Ende laufen. Reto gab sich dann mit Selfie und Kuh zufrieden und wir konnten unsere Wanderung bis zur Staumauer weiter fortsetzen. Von der Nähe war die Mauer mit 15 Millionnen Tonnen Gewicht und einer Höhe von 285 Metern (höchste Staumauer der Welt – fast vergleichbar mit der Höhe vom Eiffelturm in Paris) nochmals um einiges imposanter. Unsere Mittagpause verlegten wir dann jedoch ein Stück weiter nach oben, da die Mauer auch eine gern gesehene Tourismusattraktion war.
285 Meter hoch ist die Staumauer des Lac de Dix.
Danach ging es noch eine gute Stunde hoch zu unserem Tagesziel; die Hütte Cabane de Prafleuri. Steil entlang an einem imposanten Wildbach kraxelten wir den Berg nach oben. Der Weg an dem tosenden Bach war unglaublich schön, jedoch hatte die Sonne mit uns keine Gnade und die Hitze wurde fast unerträglich. Oben angekommen wurde der Wildbach ein wenig ruhiger und ehe ich mich versah, waren Nina und Reto auch schon im kühlen Nass. Während die beiden ihr wohlverdientes Wellnessbad genossen, lief ich das letzte Stück zur Hütte hoch. Auf einer Höhe von 2656 Meter liegt die Cabane de Prafleuri.
Heute Nacht zu Besuch im Cabane de Prafleuri.
Während des Baus des Staudamms wurde das Tal als Steinbruch genutzt. Die Kiesgrube, sowie die Überreste alter Hütten, erinnern noch an diese Zeit. Die Cabane hatte einen Riesenumschwung mit einladenden Sitzecken und Liegestühlen zum Verweilen. Drinnen wurden wir dann herzlich von dem Hüttenteam empfangen, welches aus sympathischen jungen Frauen bestand. Das Nachtessen war definitiv ein weiteres Highlight. Zur Vorspeise gab es eine hausgemachte Currymaissuppe, danach ein feines Poulet Geschnetzeltes mit Reis und zum Dessert ein warmer Tiroler Schokoladenkuchen, der einem nur so auf der Zunge verging.
Energie und Sonne tanken vor der Cabane de Prafleuri.
Wieder hatten wir an diesem Abend lustige und interessante Gesprächsthemen mit unseren Tischnachbarn. Der Nachbar von Nina sah Alain Berset zum Verwechseln ähnlich. Bei solch einer hohen Audienz mussten wir doch gleich mit Doppelgänger Alain nochmals auf die gelungene Tour mit einem Glas Vin Rouge anstossen. Später sassen wir dann noch bei einem kleinen Absacker - Génépi - draussen vor der Hütte und bewunderten den dunklen, klaren Nachthimmel mit seinen funkelnden Sternen.
Die Abendstimmung wird vor der Cabane de Prafleuri eingefangen.
Sonnenaufgang beim Start der 3. Etappe.
Der Pass knackt fast die 3000-Meter-Marke. Die Aussicht auf die umliegenden Berge auf der anderen Seite des Rhonetals ist fantastisch. Von hier aus sieht man in Richtung Norden unter anderem den Gipfel der Le Sommet des Diablerts und des Grand Muveran. Wir legten hier eine kurze Pause ein, um die Aussicht zu geniessen und unsere Energievorräte mit Schoggi wieder aufzufüllen. Dann folgt ein kurzer Abstieg über ein Geröllfeld, bis wir bei dem nächsten kleinen See eine kurze Rast einlegten. Danach folgte schon der nächste Aufstieg auf den Col de Louvie mit einer Höhe von 2921 Meter. Hier sollte man bei einigen Passagen sicherheitshalber die Hände zu Hilfe nehmen. Oben angekommen erhascht man einen ersten Blick auf den wunderschönen, schneebedeckten Grand Combin. Das Bergmassiv im Süden mit mehreren 4000 Meter Gipfeln gehört zu den schönsten in den Schweizer Alpen.
Vorsicht steinig!
Von hier geht es dann insgesamt 700 Höhenmeter bergab bis zur Cabane de Louvie. Der Weg führte uns zuerst wieder über Geröllfelder und später über grüne saftige Wiesen, bis wir dann schon von weitem den Lac de Louvie erblicken konnten. Man konnte es nicht anders sagen, aber die Aussicht auf diese Kulisse war fast schon ein bisschen kitschig. Bei solch einem Anblick mussten wir wohl oder übel nochmals eine kleine Pause einlegen, bevor wir dann den Abstieg zum See in Angriff nahmen. Reto und Nina freuten sich schon auf den Sprung ins kühle Wasser. Zurecht, denn schliesslich dufteten wir nach vier Tage Wandern, ohne Dusche, nicht mehr nach frischen Alpenblumen.
Die Freude steht Reto ins Gesicht geschrieben.
Je näher wir dem See kamen, desto dunkler wurde über uns der Himmel. Unten am See angekommen ging dann eine recht kalte Brise und ein Gewitter zog auf. Wir entschieden uns daher weiterhin noch ein bisschen zu stinken und liefen direkt zur Hütte. Cabane de Louvie ,die bezaubernde Hütte, welche auf 2250 Metern Höhe oberhalb des Sees, mitten im Herzen des zweitgrössten Schweizer Naturreservats, mit Blick auf das erhabene Combin-Massiv liegt. Die Hütte liegt auf der Strecke zahlreicher alpiner Reisewege und Bergtrails (Tour des Grands Barrages, Tour du Val de Bagnes, Haute Route Chamonix-Zermatt usw.) Dementsprechend trifft man in der Hütte auf viele internationale Gäste und somit hatten wir dann an diesem Abend wieder interessante Begegnungen und Gespräche mit Bergfreunden aus der ganzen Welt. Bevor wir dann ins Bett gingen, gab es natürlich noch den obligatorischen Hüttenschnaps, wieder Génépi, welcher uns dann auch sanft ins Land der Träume (oder Schnarchen) leiten lies.
Ein kitschiger Abend am Lac de Louvie.
Im Zick Zack hoch zum Col Termin.
Die Umgebung wurde immer wilder und steiniger, die Aussicht jedoch immer schöner und imposanter, je näher wir dem Col kamen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier von Vorteil. Oben angekommen hatten wir wieder eine spektakuläre Aussicht auf die Walliserberge, das Grand Combin Massiv und auf einen Teil des Stausee Lac de Mauvoisin, welcher eine grosse Ähnlichkeit mit dem Lac des Dix am ersten Tag hatte. Und auf einmal wurde uns leider auch bewusst, dass unser Abenteuer somit auch bald enden würde.
Freude auf der Spitze des Col Termin.
Bei dem Abstieg folgte dann ein Szenenwechsel und wir erblickten die Dörfer des Vallée de Bagnes. Weiter ging es dann Richtung les Ruinettes (Verbier), entlang der «Bisse de Levron», was ein gemütliches Auslaufen war. Von Weitem sahen wir die ersten Autos und Bergstrassen und wir wussten, wir waren zurück in der Zivilisation. Von les Ruinettes ging es dann mit der Seilbahn hinunter nach Verbier. Für alle Wandervögel, die in diesen Tagen noch nicht genug gewandert sind und das Bedürfnis haben noch weiter zu laufen, dürfen gerne bis nach Verbier runter marschieren. Wir haben uns dann für die gemütlichere Variante entschieden und fuhren von les Ruinettes mit der Seilbahn hinunter nach Verbier.
Gemütliches Auslaufen entlang der "Bisse de Levron".
Das kosmopolitischste Feriendorf des Wallis, welches auf einer Sonnenterrasse thront, mit tollem Panoramablick auf das Combins-Massiv und den Mont Blanc, lädt zum Verweilen und Geniessen ein. Normalerweise residiert man hier noch für eine Nacht im Hotel Bristol im Herzen von Verbier, wo man nach den letzten Tagen gemütlich erholen und sic verwöhnen lassen kann. Leider kamen wir nicht mehr zu diesem Vergnügen und fuhren mit der Seilbahn runter nach Le Châble VS, wo wir unsere Heimreise nach Zürich antraten. Wehmütig stiegen wir in den Zug und liessen die letzten Tage nochmals Revue passieren. Wir schauten uns gegenseitigen an und wussten, wir waren bereit für das nächste grosse Abenteuer.
Zurück in die Zivilisation.
Eine Tour von der wir noch lange träumen werden.
Tipps von den Haute-Route Profis.
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Abwesend: Montag, Donnerstag, Freitag