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Veloreise: Freiburger Fondue Runde

Zwei Tage in der Region Freiburg

Das Angebot Freiburger Fondue Route beginnt im Original in Murten. Da ich auf meiner Reise aber lediglich zwei Mal übernachte und sowohl Murten als auch Gruyères ziemlich gut kenne, lasse ich die Tour in Fribourg beginnen. Lediglich zwei Stunden habe ich dort einmal auf der Durchreise vor vielen Jahren verbracht und Romont, den zweiten Übernachtungsort, kenne ich überhaupt nicht.

Ausserdem (Achtung Spoiler): Fondue-Essen ist nicht zwingend Teil dieser Reise!

Veloreise: Freiburger Fondue Runde
leicht

Tourencharakter

Die Freiburger Fondue Runde (ehemals Rundtour Fribourg) verläuft vom flachen Murten ins hügelige Voralpengebiet der Region La Gruyère. Die Gewässer des Schiffenensees und des Greyerzersees sorgen allerdings für weitgehend flache, angenehme Radetappen ohne grössere Anforderungen.

Rundtour-Fribourg Route rot auf der Karte markiert.

Anreise nach Fribourg

Nach einem kurzen Frühstück in einem Café steige ich im Zürcher Hauptbahnhof in einen Zug, der mich ins Oberaargau nach Langenthal bringt, lange bekannt als die «durchschnittlichste» Gemeinde der Schweiz. Während der Fahrt werden meine Glieder immer kribbeliger und kaum angekommen, setzt sich mein Rennvelo mit mir in Bewegung. Tagesziel ist Fribourg, Ausgangspunkt einer zweitägigen Rundtour durch die gleichnamige Region, entspanntes Einfahren ist der Plan. Letzteres wird sich allerdings etwas relativieren. Das Wetter passt, die Route, zu Hause auf dem Sofa geplant, ist schön und die Strassen sind überwiegend verkehrsarm, aber die Höhenmeter hab ich ein wenig unterschätzt.

Aber egal, gegen fünf Uhr bin ich am Ziel. Es ist Rushhour und in Schoenberg (Schönberg) verstopfen sehr viele Autos die Strasse. Der Gepäckschalter im Bahnhof, wo mein Koffer auf mich wartet, schliesst um sieben. Es bleibt also noch Zeit! Ich fahre deshalb nicht über die Zähringerbrücke ins Stadtinnere, sondern zuerst auf den Grund des Grabens, den die Saane hier in den Molassesandstein gefressen hat. Auge (Au), Petit-Saint-Jean (Klein St. Johann) und Neuveville (Neustadt), wie die alten Quartiere hier unten heissen, sind zwar sehr sehenswert, aber unruhige Gerüttel des Kopfsteinpflasters zermürbt mich schnell. Zu Fuss gehen ist mit meinen Klickpedalschuhen mühsam und so gehts schon bald über die steile Route Neuve hinauf aufs Plateau zum Bahnhof.

Später, beim Abendessen vor einem Teller Pasta und einem Glas Wein, proste ich mir zu. Auftakt geglückt, möge die Reise beginnen!

Anreise nach Fribourg.

Tag 1 (morgens) | Fribourg – Gruyères

Auf und ab und ein meist unsichtbarer See

(Route 59, ca. 36 km | Route 4, ca. 4 km)

Kurz nach neun steige ich aufs Rad und schau mir zunächst noch etwas die Altstadt an. Gegen zehn überquere ich die dann Zähringerbrücke und mache mich auf den Weg. Auf der Strasse hinauf nach Bourguillon (Bürglen) bietet die Gottéron-Brücke nochmals einen letzten Blick über die Stadt. Einen Kilometer später bin ich im Grünen.

Blick über Fribourg auf der Gottéron-Brücke

In leichtem auf und ab führt die Route durch eine Landschaft, wie sie für die nächsten zwei Tage typisch sein werden: Hügel, Felder und kleine Ortschaften. Zunächst bewege ich mich noch entlang der Sprachgrenze; deutsche und französische Strassennamen wechseln sich ab. In Tentlingen verschwindet die Strasse für eine Weile in einem idyllischen bewaldeten Graben, den die Flüsschen Ärgera und die Nesslera ausgeschwemmt haben. Wieder draussen führt gleich darauf kurz vor Le Mouret die Route scharf nach links. Folgt man aber für einige wenige Meter der Naturstrasse rechter Hand, kann man noch einen allerletzten Blick auf das schon ferne Fribourg erhaschen.

Felder und Hügel

Ich erreiche Trevaux. Der Lac de la Gruyère ist nah, aber es dauert noch ein paar sehr schöne Kilometer, bis sich kurz nach Pont-la-Ville endlich ein guter Blick auf den See bietet. Zu meinem Bedauern bleibt er der einzige. Kurz danach biegt man in La Roche in die Route de Gruyère ein, die zwar etwas oberhalb dem Seegraben folgt, sein Wasser bekommt man aber nicht mehr zu sehen. Überhaupt sind die folgenden Kilometer nicht das Highlight dieser Tour, aber es hat kaum Verkehr um diese Tageszeit und die Strecke ist ziemlich flach. Ich komme also gut voran, wenn man davon absieht, dass mich das Lichtsignal einer Baustelle zu einer Pause nötigt, die eine geschlagene Viertelstunde dauert!

Ein erster Blick auf den Lac de la Gruyère.

Voilà: Der Lac de la Gruyère bei Pont-la-Ville.

Kurz vor Mittag erreiche ich Broc, wo ebenfalls eine Grossbaustelle die Durchfahrt erschwert. Eine Viertelstunde benötige ich für die knapp 1,3 km im Ortsinneren! Gegen halb eins komme ich dann endlich beim Bahnhof Gruyère an.

Es ist Zeit für eine Mittagspause! Hunger habe ich keinen, mehr aus Pflichtgefühl gibts im Restaurant «Relais de Gruyères» trotzdem Salat und einen Toast. Das historische Städtchen auf dem Hügel kenne ich von früheren Besuchen sehr gut und lasse es deshalb heute links liegen.

Gruyères, von Broc aus gesehen.

Ich erinnere mich an unseren letzten Besuch im HR Giger-Museum. Meine Frau und ich waren noch kaum eine Minute im ersten Ausstellungsraum, als zwei französische Militärpolizisten mit steinerner Miene den Raum fluteten. Man war überrascht und schaute gebannt auf den Eingangsbereich: Ohne Zweifel würde sogleiche eine immens wichtige Persönlichkeit diesen Raum betreten!

Tatsächlich wars dann aber ein französischer Offizier. Ihm folgten als Nachhut zwei Schweizer Polizisten, ein Mann und eine Frau. Wir gingen weiter. Im zweiten Raum wiederholte sich die ganze Prozedur, ebenso im dritten. Längst war offensichtlich, dass es neben dem Militär und seiner Entourage nur uns und ein weiteres Paar mittleren Alters gab.

In Raum vier ging mir dieses störende Theater schliesslich dermassen auf den Wecker, dass ich meine Frau spontan in scheinbar privatem Ton aber für alle hörbar fragte, wer dieser Typ denn eigentlich sei? Und was ihn um alles in der Welt auf die Idee gebracht hätte, dass sich hier irgendjemand für seine Anwesenheit interessieren würde?

Kaum ist es draussen, als mir bewusst wird, dass der Adressat der Botschaft ja Franzose ist und mich ziemlich sicher gar nicht versteht. Schon will ich mich auch darüber ärgern, als die Mine der Polizistin starke Anstalten macht zu entgleisen.

Es ist dann diese unfreiwillige Komplizenschaft, die meinen Zorn wieder verrauchen lässt. Pointe platziert, alles roger ...

Eine Metallstatue steht an einem Eingang des Gigermuseums Gruyères.

Museum für HR Giger in Gruyère. Seine alptraumhafte Ästhetik wird seit den Alien-Filme bis heute immer wieder zitiert.

Tag 1 (nachmittags) | Gruyères – Romont

Die Flucht vor dem Sturm

(Route 9, ca. 6 km | Route 87, ca. 25 km)

Eine starke Böe lässt das Sonnendach über mir bedrohlich knacken. Ein Gewitter? Nichts könnte ungelegener kommen! Die Spitze ist zwar schnell vorbei, aber der Wind hat jetzt deutlich aufgefrischt. Ich zahle hastig und verschwinde noch kurz ins Untergeschoss, aber als ich wieder hochkomme, ist der Spuk schon wieder vorbei, kein Lüftchen weit und breit! Also ab durch die Felder nach Bulle!

Mittagspause beim Bahnhof Gruyères.

1805 brannte das damalige Bulle fast vollständig nieder. Die Altstadt rund um den Marktplatz besteht darum weitgehend aus Bürgerhäusern des 19. Jahrhunderts. Dominiert wird der Platz aber von einer spätmittelalterlichen Burg. Der runde Eckturm, der Donjon, ist öffentlich zugänglich und soll eine grossartige Aussicht auf Gruyère und die Umgebung bieten. Doch zu meinem Ärger habe ich vergessen, ein paar leichte Stoffschuhe einzupacken und mit den Klickpedalschuhen ist mir eine Besteigung zu mühsam.

Der Bahnhof von Bulle liegt gleich um die Ecke. Man hat ihn aus bahntechnischen Gründen in jüngster Zeit um etwa 200 m verlegt. Die ganze Anlage ist also nigelnagelneu und ein perfekter Radweg führt den Gleisen entlang hinaus aus der Stadt. Schon Minuten später bin ich wieder auf dem Land, nahe an einer Autobahn zuerst, aber zum Glück nur für kurze Zeit!

Neuer Bahnhof, neuer Radweg.

Ich fahre durch Vaulruz, ein hübsches, aber recht verschlafenes Örtchen - trotz der Schulklasse, die gerade darin unterwegs ist. Seine Bahnstation, in den Kartenapps noch eingezeichnet, ist inzwischen aufgehoben worden.

Aber diese Schläfrigkeit ist nur der Vorgeschmack dessen, was mich auf den restlichen Kilometern bis Romont erwartet. Die Dörfer, die ich auf der Strasse durch die Hügel passiere, sind schmucklose und etwas ärmlich wirkende Siedlungen, in denen kein Mensch auf der Strasse zu sehen ist. Der Aufreger der Stunde ist ein Dorfkern mit Bäckerei und Altersheim, wo tatsächlich vier, fünf Leute zu sehen sind!

Landstrasse bei Vaulruz.

Schon kurz nach Bulle hat der Wind wieder eingesetzt und das Treten ein wenig schwerer gemacht. Aber etwa 10 Kilometer vor Romont ändern sich die Verhältnisse praktisch von einem Moment auf den anderen. Sprichwörtlich aus heiterem Himmel werde auf einmal kräftig nach vorn geblasen und als ich mich umdrehe, starre ich nicht weit weg auf einen nachtschwarzen Himmel! Irgendwo unter dem Wolkendach auf der anderen Talseite regnet es kräftig. Jetzt aber nichts wie weg!

Unterwegs nach Romont.

Ich fliege förmlich über den Asphalt! Es hat leicht zu nieseln begonnen. Fünf Kilometer vor Romont biegt die Route scharf nach Westen ab und aus dem nützlichen Rückenwind wird unangenehmer Seitenwind. Kräftige Böen blasen mir immer wieder Strassenstaub ins Gesicht.

Kurz vor dem Ziel ändert die Richtung noch einmal und ab jetzt fahre ich gegen einen Wind, dessen starke Stösse mich bisweilen fast zum Stillstand bringen. Aber ich habe Glück: Das ganz grosse Unwetter bleibt aus! Erst als ich vor meinem Hotel stehe, beginnt es richtig zu regnen. Aber das Schwarz am Himmel ist einem mittleren Grau gewichen und mehr als ein leichter Landregen wird nicht daraus. Doch das Wetter ist gerade garstig genug, um einen gemütlichen Abend im Hotel zu verbringen.

Tagesbilanz: SchweizMobil-Routen 59 [35 km], 4 [5 km], 9 [6 km] und 87 [24 km]

Das Hôtel La Belle Croix in Romont bei etwas schönerem Wetter.

Tag 2 (morgens) | Romont – Mont Vully

Schönster Abschnitt mit kleinem Berg

(Route 87, ca. 22 km | Route 44, ca. 13 km | Route 480, ca. 12 km)

Blick von Romonts Stadtmauer gegen Westen.

Blick über Land beim Schloss Romont, im Vordergrund der Jardin de l'Hôtel de Ville.

Neun Uhr. Es nieselt noch etwas, aber nass wird man nicht dabei. Nach einer Besichtigungstour durch Romonts Altstadt mache ich mich auf den Weg. Das Nieseln hört bald auf, aber dank der Bewölkung bleibt es vorerst angenehm kühl. Perfektes Tourenwetter in einer abwechslungsreichen Landschaft aus Feldern, Wald und hübschen Dörfern - bislang der schönste Abschnitt dieser Reise!

 

Romont im morgentlichen Dunst.

Gegen elf löst sich der Hochnebel langsam auf und es wird warm. Ich erreiche Grandsivaz, wo die Route für einige Kilometer in den Wald verschwindet. Aber die Naturstrasse hat unter den massiven Regenfällen der letzten Wochen gelitten. Der Untergrund ist weich und mit einem Rennvelo schlecht zu befahren. Bald kommen grobe Entwässerungsrinnen aus Beton dazu, die in regelmässiger Folge die Strasse queren und deren Ränder so weit aus dem Boden ragen, dass man sie allerhöchstens im Schritttempo überfahren kann. So macht das Radeln aber gar keinen Spass! Als dann die Route scharf rechts ins Tal der l’Arbogne abbiegt, ist auf der Strasse hinunter der Boden noch weicher, die Abstände zwischen den Rinnen noch kürzer. Zeit, die Karten zu konsultieren!

Ländliche Idylle mit Mohnblumen.

Ich drehe um und behalte die bisherige Richtung bei. Und ich habe Glück, denn schon nach wenigen Metern bessert sich der Untergrund, die Rinnen verschwinden. Bald bin ich auf einer hübschen kleinen Landstrasse und über den Flecken Montagny-les-Monts komme ich auf kurzer, sehr steiler Abfahrt doch noch ins Tal hinunter und bei Les Arbognes bin ich wieder auf meiner Route.

Hier im Tal gibt es in unmittelbarer Nähe der Route einen alten Turm, Überbleibsel des Schlosses der Herren von Montenach, in dessen innerem eine stählerne Wendeltreppe den Besucher auf eine Höhe von 30 Metern bringt. Auch hier lockte eine schöne Aussicht, aber meine Schuhe sind halt immer noch dieselben …

Besser als ein durchweichter Waldweg: Landstrasse bei Montagny-les-Monts.

Es ist immer wärmer geworden und als gleich darauf an wunderbar schattiger Lage das «Restaurant des Arbognes» auftaucht, bin ich kurz versucht, hier ein vorgezogenes Mittagsessen einzunehmen. Aber ich habe halt doch noch etliche Kilometer vor mir und so lasse ich es bleiben. Weiter über Domdidier nach Avenches, das ich zur Mittagszeit erreiche.

Kurz vor Avenches.

Avenches ist ein schönes altes Städtchen, das aber weniger überlaufen ist als das nahe Murten. Die Route führt auf der Rue Central den Hügel hinauf mitten durch die Altstadt, links und rechts liefern sich die Bürgerhäuser ein kleines Schaulaufen.

Es ist Zeit, etwas zu essen! Ich gehe einkaufen und setze mich auf eine schattige Bank.

Mein nächstes Ziel wird der Mont Vully bzw. der Wistenlacher Berg am Murtensee sein, der eine schöne Aussicht über den Murtensee bietet. Aber zuerst schaue ich mir in aller Ruhe Avenches an. Das Amphitheater, in dem ich vor etlichen Jahren einmal eine Opernaufführung gesehen habe, enttäuscht mich ein wenig. Voller Menschen und mit Theaterbühne und Kulissen hatte ich es deutlich grösser in Erinnerung ...

Rue Central in Avenches.

Blick in die Landschaft von der Schlosspromenade.

Nach abgeschlossener Besichtigung von Avenches stehe ich nach wenigen Kilometern am Fuss des Mont Vully. Die Fahrt hinauf beginnt mit einem kurzen, aber sehr steilen Stück Strasse. Aber danach wirds eine recht gemütliche Fahrt durch Weinberge, Felder und den hübschen Flecken Vallamand. Eigentlich hatte ich gehofft, für einen Kaffee irgendwo ein Café oder Restaurant mit Blick über den See zu finden, aber aus diesem Wunsch wird leider nichts.

Noch ein letztes Stück durch den Wald und gegen ein Uhr bin ich dann oben. Vor mir liegt ein grosser Parkplatz aus staubigem Erdboden, von dessen Ende man tatsächlich eine schöne Sicht auf den See geniesst. Der Ort an sich ist aber nichts Besonderes, was ein junges Paar mit Campingwagen allerdings nicht daran gehindert hat, sich hier aufwendig für ein ausgedehntes Bad an der Sonne einzurichten.

Der Aufstieg auf den Mont Vuilly hat begonnen.

Tag 2 (nachmittags) | Mont Vully – Fribourg

Zwei imposante Bauwerke

(Route 480, ca. 9 km | Route 59, ca. 30 km)

Eine steile schmale Strasse bringt mich wieder hinunter auf die Ebene des Sees. In Murten angekommen gibts dann endlich doch noch einen Kaffee. Ich schaue den Leuten zu und hänge meinen Gedanken nach. Der Monolith der Expo 02 kommt mir in den Sinn. Für diesen Event hatte man sich damals von Stararchitekt Jean Nouvel einen riesigen Würfel mit rostiger Eisenfassade in den Murtensee stellen lassen. Das sah verdammt cool aus und ich habe seinen Abbau ebenso bedauert wie Jahre später das Verschwinden des Hafenkrans am Zürcher Limmatquai.

Kaffeepause in Murten.

Blick zurück auf Murten und den See.

Bald gehts wieder weiter. Über hügeliges Kulturland, vorbei am idyllischen Münchenwiler mit seinem stattlichen Schlosshotel und weiter über Cressier, Guschelmuth und Cordast nach Kleingurmels. Gegen vier Uhr bin ich dort und sause hinunter in den Saanegraben zur Staumauer des Schiffenensees.

Während der enge Fuss- und Veloweg über die Mauer wenigstens noch etwas Stauseefeeling bietet, sind die folgenden zwei Kilometer zum Vergessen. Die Veloroute folgt der verkehrsreichen Hauptstrasse und nur der relativ grosszügig dimensionierte Velostreifen sorgt dafür, dass der Abschnitt nicht ganz so unangenehm ist.

Im Örtchen Münchenwiler.

Doch zum Glück ist der Spuk relativ schnell vorbei. Bald verlässt man die Hauptstrasse wieder und der Autolärm verschwindet. Durch bunte Felder fahre ich nach Düdingen und erreich bald darauf den Grandfey-Viadukt. Die Veloroute führt durch die Pfeiler der imposanten Eisenbahnbahnbrücke hindurch, allerdings einige Meter über dem Wegniveau. 

Ich muss zuerst auf einer Treppe in die Höhe steigen und mein Velo eine schmale Rampe hinaufschieben. Aber der gut 300 Meter lange Weg durch die Pfeiler ist eindrücklich. Da ist einerseits die Aussicht auf den See und die Umgebung aus stattlicher Höhe und andererseits die akustische Kulisse, wenn just in diesem Moment ein Zug über den Viadukt fährt.

Die Passage für den «Langsamverkehr» ist sehr eng, aber Autos haben zum Glück genug Platz :-)

Auf der anderen Seite der Passage gehts auf gleiche Art wieder hinunter. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung bis Fribourg. Kurz bevor ich durch das Murtentor wieder in die Stadt komme, bietet sich noch ein guter Blick auf die Poyabrücke, dieses riesige neu Wahrzeichen der Stadt. Zwar gibt es ein kleines Strässchen, das zu ihr hinunterführt und ich überlege kurz, ob ich nicht einen Umweg über die Brücke machen soll, aber es ist Stosszeit und auf der Brücke herrscht extrem viel Verkehr. Da gefällt mir diese ruhige Strasse deutlich besser. Kurz nach halb sechs bin ich im Bahnhof und ziehe im SBB-Reisezentrum mein Nummernzettelchen, um meinen Koffer abzuholen.

Über das Murtentor zurück nach Fribourg.

Während ich auf einer Bank sitze und darauf warte, dass meine Nummer auf der Anzeige erscheint, ziehen vor meinem inneren Auge Bilder der letzten beiden Tage vorbei. Es ist nicht die spektakulärste Tour, die ich in meinem Leben gemacht habe, aber wer einfach gerne mit dem Velo in ländlicher Gegend unterwegs ist, ohne gleich sportlich Rekorde brechen zu müssen und Freude an schönen alten Örtchen hat, der kann hier eigentlich gar nicht viel falsch machen. Ihn erwarten auf dieser Reise entspante und angenehme Tage ...

Mehr über den Autor

Portrait Werner Müller
Werner Müller
Eurotrek AG

Sprachen: Deutsch, Englisch
Abwesend: Montag

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