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Trittsicher durchs Bündnerland
Anfangs Juli bei sehr guten Wetterbedingungen freuten wir uns auf ein verlängertes Wochenende in den Bergen! Da ich im Winter selbst viel in Arosa am Skifahren bin, war ich sehr gespannt, wie es sein würde, im Sommer in diesem Gebiet zu wandern.
Die Tour auf dem Mittelbündner Panoramaweg hat meine Kollegin und mich begeistert, eine traumhafte Gegend mit vielen schönen Aussichtspunkten wie das Parpaner Rothorn (2‘896) oder in Davos die legendäre Schatzalp – einfach nur WOW-Momente. Auch die sympathischen Bergbeizli wie zum Beispiel auf der Alp Medergen oder das Heimeli in Sapün machten die Bergwanderung für uns zu einem tollen Wandererlebnis.
Highlights der Tour:
Der Mittelbündner Panoramaweg geht von der Lenzerheide über das Schanfigg nach Davos. In der Eurotrek Tour vom Mittelbündner Panoramaweg folgen Sie zuerst der Via Sett bevor Sie den Mittelbündner Panoramaweg bewandern und mit dem Bündner Jakobsweg abschliessen. Es handelt sich um eine alpine Bergwanderung, weshalb Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig sind. Das Highlight der Tour bildet der "Tritt", ein Übergang mit 220 Stufen aus Holz und Metall zwischen Arosa und Davos.
Wir haben den ersten Wandertag auf der Via Sett von Chur nach Lenzerheide ausgelassen und sind daher nach Lenzerheide angereist.
Das Posthotel in Valbella befindet sich direkt bei der Bushaltestelle „Valbella, Dorf“, und so war die Anreise sehr angenehm. Nach einem leckeren Bärlauch-Risotto im Hotel-Restaurant genossen wir bei einem kleinen Verdauungsspaziergang zum Heidsee die schöne Abendstimmung.
Motiviert vor der Wanderung.
Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, um das Gepäck um 8.00 Uhr bereitzustellen. Nicht ohne Grund. Für den Gepäckkurier ist dies einer der längsten Gepäckstrecken: Von Lenzerheide über Chur fährt er 365 Kurven – so viele, wie das Jahr Tage hat! – hoch nach Arosa und wieder hinunter ins Tal. Ausserdem ist es im Sommer auch angenehmer, am Morgen die Höhenmeter zu erklimmen, wo es noch nicht so heiss ist.
Eine anstrengende Wanderung steht bevor.
Nach einer kurzen Busfahrt von Valbella nach Lenzerheide starteten wir die Tour um 8.30 h. Der erste Aufstieg führte durch den Wald bis zur Alp Sanaspans. Danach ging es weiter hoch zum Parpaner Rothorn, wo wir uns am Mittag mit einem Aufstieg von fast 1'500 Höhenmetern ein feines Plättli verdient hatten.
Gestärkt wanderten wir weiter zum Gredigs Fürggli und von dort hinunter nach Arosa, vorbei am Älplisee und Schwellisee. Der Abstieg zog sich, und obwohl die Seen schnell in Sicht waren, dauerte der Abstieg nochmals ca. 3 h.
Von Innerarosa (Hörnli) dauerte es dann nochmals ca. 20-30 Minuten, bis wir im Zentrum von Arosa ankamen. Nach einer herzlichen Begrüssung im Hotel machten wir uns frisch und genossen das Abendessen im Restaurant Vetter mit einem guten Glas Wein.
Das Totseeli vom Gredigs Fürggli.
Über 220 Treppenstufen «dr Bärg duruf»
Munter machten wir uns am nächsten Morgen auf dem Weg und waren gespannt auf diesen «Tritt». Vorbei am Stausee geht es hoch durch den Wald zur Tiejer Flue und von dort zur Alp Medergen, einer ehemaligen Walsersiedlung.
Das Restaurant Alpenrose lädt mit seiner schönen Terrasse ein, Halt zu machen und sich ein kühles Getränk zu gönnen. Es gibt verschiedene Übergänge, welche von Arosa nach Davos führen. Der bekannteste ist aber die Latschüelfurgga mit dem «Tritt». Daher lohnt es sich hier, die Beschilderung genau zu lesen und der Nr. 54 (Mittelbünden Panoramaweg) zu folgen, um nicht den falschen Übergang zu nehmen.
Zur Alp Medergen.
Von der Alp Medergen dauert es nochmals eine Weile, dann erblickt man die 220 rostroten Treppenstufen, die aufwärtsführen und von weitem viel schlimmer aussehen, als sie dann in Wirklichkeit sind. Ich hatte etwas ein mulmiges Gefühl, aber die Stelle ist wirklich gut zu meistern, beispielsweise ist sie mit einem Geländer an der Felswand gesichert, sodass man wirklich nur die Treppen hochsteigen muss. Im Kopf kam mir das Lied «Chliini Händ» von Kunz in den Sinn, wo es heisst «Schritt für Schritt dr Bärg duruf». Was für eine passende Beschreibung für diese Etappe!
Nach dieser Passage wird jeder Wandernde mit einer fantastischen Weitsicht auf die Bünder Alpenwelt belohnt. Auch wir legten hier eine Pause ein und genossen das Panorama. Danach ist der Abstieg zur Schatzalp noch ein gemütliches Auslaufen, und wir gönnten uns dann in dem Terrassenrestaurant «Snow Beach» ein Kaffeeglace mit viel Sonnenschein.
Die Schatzalp, wo der legendäre Zauberberg von Thomas Mann spielt, lädt mit dem traumhaften Ausblick und auch dem botanischen Garten zum Verweilen ein. Von hier könnte man die Schatzalp-Bahn runter nach Davos nehmen, aber wir wandern hinunter.
Oben an der Treppe angekommen.
Genial ist, dass das Hotel Edelweiss direkt auf dem Weg liegt, nach dem Abstieg im Wald ist es also nur noch ein Katzensprung zum Hotel. Hier lohnt es sich, nach der Gästekarte zu fragen, damit man am Abend den Bus nehmen kann und so die müden Beine etwas entspannen können. Nach einem feinen Stück Fleisch auf dem heissen Stein im Steakhouse Ochsen gönnten wir uns ein «Schlummi» am Strassenfest welches direkt an diesem Wochenende stattfand.
Davos kommt näher.
Jakobsweg Graubünden und das Bergbeizli Heimeli
Die happigsten Etappen waren vorbei, uns standen noch zwei eher kürze Wandertage bevor. Daher gönnten wir uns etwas mehr Zeit beim Frühstück. Ab heute wanderten wir auf dem «Jakobsweg Graubünden», Route Nr. 43, was entsprechend auch das einfachere Niveau erklärt.
Wir wollten nicht wieder den gleichen Weg zur Schatzalp hochwandern und wählten darum einen anderen Weg zum Strelapass hinauf: den Panoramaweg über die Bütschalp, welcher uns von einem Einheimischen empfohlen wurde. Sehr schöne Wanderung hoch zum Strelapass, der kleine Umweg lohnt sich!
Die Alternative über die Bütschalp lohnt sich!
Der Abstieg ins Sapüntal geht in die Knie, besonders mit dem Geröll, das eher rutschig ist. Ebenfalls war es sehr windig. Nach ca. einer Stunde erreichten wir zum guten Glück das Heimeli – ein absolutes Highlight der Tour und wohl eines der schönsten Bergbeizli, dass wir je besucht haben! - Das Heimeli ist ein geschichtsträchtiges Haus und hat für jeden Besucher etwas Spezielles auf der Speisekarte, vom Bünder-Klassiker bis zum Gourmetmenu kann man hier alles bestellen.
Zu Gast im schönsten Berghaus.
Mit etwas schwerem Herzen trennen wir uns von diesem Ort und wandern durch das Tal nach Langwies, unserem nächsten Etappenort. Ein kleines Bergdorf, welches zur politischen Grossgemeinde Arosa zählt. Da die alte Pension Post kein Restaurant hat, kehrten wir am Abend im Restaurant Edelweiss ein, welches uns mit seinen leckeren Bündnerspezialitäten begeisterte.
Weg in Richtung Langwies.
Unterwegs im Schanfigg Tal
Weiter auf dem Jakobsweg wanderten wir am nächstem Morgen Richtung Tschiertschen. Als erster fiel uns das Langwieser Viadukt auf, den wir während der Wanderung von verschiedenen Seiten sichteten. Bis Molinis verläuft der Wanderweg vermehrt auf etwas breiteren Waldstrassen. Anschliessend schlängelt er sich abwechslungsweise durch Wiesen und Wald hinauf nach Tschiertschen. Das Dorf liegt auf einem Hochplateau und ist ein Geheimtipp, um etwas abseits von den touristischen Strömen die Natur zu geniessen.
Den letzten Wandertag von Tschiertschen zurück nach Chur liessen wir aus. Entsprechend endete unsere Wanderung im sympathischen Tschiertschen, und nach einer kleinen Stärkung im Restaurant Edelweiss traten wir den Heimweg an, reisten mit dem Postauto nach Chur und weiter mit dem Zug nach Zürich.
Generell ist diese Wanderung eher kurz, und hier kann man allenfalls etwas später starten oder sicher das Mittagessen direkt in Tschiertschen einplanen, da man erst nach 14:00 Uhr die Zimmer beziehen kann.
Abschliessend bin ich der Meinung, dass die Bünder Berge definitiv auch seinen Reiz haben im Sommer, man lernt so die Region noch besser kennen und hat etwas mehr Zeit beim Wandern die Natur zur erleben als im Winter, wo alles unter der Schneedecke verschwindet.
Ein gelungener Abschluss.