Dämme, Polder und Sturm
Um es gleich vorwegzunehmen: Gott hat die Welt erschaffen – aber die Holländer haben ihr Land selber gemacht. So brachte meine Geografie-Lehrerin uns verdutzten Schülern Holland und seine Erschaffung näher. Dass sie recht hatte, wurde uns nach wenigen Tagen im Velosattel klar.
Himmel, Meer und Land verschmelzen ineinander, und bei stürmischem Wetter überkam uns gelegentlich ein mulmiges Gefühl, ob die Deiche wohl jeder Flut standhalten können. Vom Radweg aus auf höhergelegene Segelmasten zu blicken, mutet schon seltsam an. Die Felder und Wiesen hinter den Deichen sind Nutzland, das die Holländer buchstäblich dem Meer abgerungen haben.
Mutige Vorfahren bauten Windmühlen, die als Wasserpumpen dienten, um Wasser hinter dem Deich abzupumpen und so das Land trocken zu legen. Ein Unterfangen, das auch Rückschläge erlitt. Eine Sturmflut hat 1953 zahlreiche Deiche brechen lassen, eine Flutkatastrophe mit vielen Opfern war die Folge. Heutzutage leisten sogenannte Delta-Werke einen viel effizienteren Dienst als Windmühlen. Sie sind eine Art Barrieren, die von einer Brücke ins Meer herabgelassen werden können.